Schon als kleines Mädchen war es ihr einziger und auch größter Wunsch, eine Puppe zu besitzen, die so aussehen sollte, wie ein echtes kleines Baby. In dem Jahr, als Dwi 7 Jahre alt wurde, erfüllte sich dann tatsächlich dieser Wunschtraum, und sie bekam zu Weihnachten ein echtes “Schildkröt-“Baby, das so groß war, dass sie Mühe hatte, es herumzuschleppen. Dwi war überglücklich. Aber das Glück dauerte leider nur 5 Monate. Ihre süße Puppe musste sie 1945, am Ende des Krieges, auf dem Weg in tschechische Gefangenschaft, zurücklassen. Die Hoffnung, die Dwi Saptono danach über Jahre weiter hegte, vielleicht doch wieder so ein Puppenkind zu bekommen, erfüllte sich leider nicht mehr. Es gab einfach so viele Dinge damals, die notwendiger für die Familie waren, als die Erfüllung ihres Puppentraums. Als sie dann viel später, ihre beiden lebendigen, bezaubernden Kindermäuse bekam, wurden für lange Jahre alle ihre Puppenträume weit in den Hintergrund ihres Herzens gestellt. Sie waren einfach so süß, und sie waren warm und kuschelig. Es waren eben einfach ihre über alles geliebten Kinder, die sich mit nichts auf dieser Welt vergleichen ließen. Als die süße kleine Tochter 3 Jahre alt wurde, war sie ganz fest der Meinung, dass das schönste Weihnachtsgeschenk für sie in diesem Jahr doch ein Puppenwagen mit Babypuppenkind sei. Dwi hatte weit gefehlt. Ihre Tochter ignorierte dieses für sie so “wunderschöne” Geschenk und widmete sich mit Hingabe den Geschenken ihres kleinen Bruders. Auch später sollte sich eine Puppenliebe bei ihr leider nicht einstellen. So vergingen die Jahre und ihre Kinder waren inzwischen erwachsen, und in Dwis Herzen regte sich wieder der Wunsch nach einem schönen Puppenkind. Aber erst 1999, ein Jahr nach einem großen schmerzlichen Schicksalsschlag, traf sie ihre Puppenliebe beim Anblick des süßen Puppenkindes mit Namen “Schelm” von der Puppenkünstlerin Brigitte Leman, mit voller Macht. Es war wie Balsam auf ihre kranke Seele, als sie nach kurzem Zögern den kleinen “Schelm” kaufte und mit ihm im Arm nach Hause fuhr. Von diesem Tag an war das Tor zu ihren geliebten Puppenkindern endgültig für sie geöffnet. Inzwischen lachen die Künstlerin schon viele süße Gesichter aus allen Ecken ihres Hauses an. Vorwiegend sind es Baby- und Kleinkinderpuppen, aber auch einige große Puppenmädchen sind inzwischen dazugekommen. All diese kleinen Gesellen haben es geschafft, in ihre traurige Welt, in der die Einsamkeit nach dem Verlust zweier geliebter Menschen ihr Gast war, wieder so etwas wie Leben und Freude zu bringen.